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Was passiert eigentlich alles bevor wir ein Gerüst aufbauen?

Was passiert eigentlich alles bevor wir ein Gerüst aufbauen?

Beim Aufbau eines Schutz- oder Arbeitsgerüstes richtet sich die Vorgehensweise nach einer zuvor durchgeführten Gerüstplanung unter Berücksichtigung der geltenden DIN-Normen sowie den Regeln der Bau-Berufsgenossenschaft.

Was passiert eigentlich alles bevor wir ein Gerüst aufbauen?

Beim Aufbau eines Schutz- oder Arbeitsgerüstes richtet sich die Vorgehensweise nach einer zuvor durchgeführten Gerüstplanung unter Berücksichtigung der geltenden DIN-Normen sowie den Regeln der Bau-Berufsgenossenschaft. Je nach Bauart der Konstruktion unterscheiden sich diese Gerüstaufbau-Richtlinien. Bei Sonderkonstruktionen erfogt zudem eine statische Gerüstberechnung, in der alle eingesetzten Baustoffe und -teile inklusive ihrer Werkstoffangaben berücksichtigt werden.

Dabei berücksichtigen wir, dass auch an die eingesetzten Materialien konkrete Anforderungen eingehalten werden. Aus Sicherheitsgründen müssen diese in einwandfreiem Zustand und geprüft sein. Tragende Gerüstbauteile, die aus Stahl bestehen, dürfen eine Wanddicke von mindestens 2,0 mm nicht unterschreiten, während Seitenschutzteile ab 1,5 mm zulässig sind. Werden die Stahlrohre mit Kupplungen verbunden, muss eine Nennwanddicke von mindestens 3,2 mm eingehalten werden, während bei Aluminiumrohren als Seitenschutz 2,0 mm bzw. 2,5 mm bei den übrigen Aluteilen genügen. Werden die Rohre zusammen mit Kupplungen verwendet, ist eine Wanddicke von mindestens 4,0 mm festgelegt.
Holzbauteile werden in Sortierklassen eingeteilt und sind geringstenfalls 3,5 cm dick. Es werden nur die Klassen S 10 und MS 10 nach DIN 4074 für Gerüste verwendet.


Was bedeutet Brauchbarkeit im Gerüstbau?

Brauchbarkeit bedeutet, dass Stand-, Arbeits- und Betriebssicherheit gewährleistet sind, indem sie für die genutzte Gerüstbauart eindeutig nachgewiesen werden und nur geprüfte Werkstoffe und Materialien zum Einsatz kommen. Der Nachweis der Brauchbarkeit gilt als erbracht, wenn die jeweiligen DIN-Normen und BG-Regeln eingehalten sind bzw. das Gerüst durch eine statische Berechnung geprüft und zugelassen ist.  

Diese sogenannte Brauchbarkeit lässt sich auch nachzuweisen, indem alle Gerüstbauteile ein Prüfzeichen erhalten oder eine Typengenehmigung vorweisen können. Diese werden von der obersten Baubehörde des jeweiligen Bundeslandes vergeben. Hierbei ist das Deutsche Institut für Bautechnik in Berlin der entsprechende Ansprechpartner. Ohne einen Brauchbarkeitsnachweis darf kein Gerüstaufbau stattfinden, um die Sicherheit von Arbeitern oder Passanten nicht zu gefährden.


Durchführung einer Gefahrenanalyse

Bevor wir mit dem Gerüstaufbau starten können, führen wir eine Gefahrenanalyse durch. Hierbei werden alle möglichen Gefahrenpunkte, wie elektrische Anlagen und Betriebsmittel, Rohrleitungen, Schächte und Kanäle, Kran- und Förderanlagen sowie nicht begehbare Bauteile analysiert. Wir berücksichtigen zudem die aktuelle Verkehrssituation (Straßen-, Schienen-, Luft- und Wasserverkehr) an/in der Baustelle. Sind neben uns Gerüstbauern auch bereits andere Handwerker an der Baustelle tätig, stimmen wir uns mit diesen dazugehörigen Unternehmen ab, um mögliche Gefährdungen auszuschließen. Wir berücksichtigen bei der Gefahrenanalyse zudem öffentliche Anlagen, wie Feuermelder oder Kabelschächte sowie Anfahrts- und Fluchtwege, die nicht verbaut werden dürfen.

Der Sicherheitsabstand zu elektrischen Leitungen ist ebenfalls einzuhalten, es sei denn, diese werden in Absprache mit den Eigentümern abgeschaltet oder isoliert. Folgender Abstand (m) ist in Abhängigkeit mit der Nennspannung (kV) einzuhalten:

bis 1 kV: 1,0 m
über 1 kV bis 110 kV: 3,0 m
über 110 kV bis 220 kV: 4,0 m
über 220 kV bis 380 kV: 5,0 m
kV unbekannt: 5,0 m
 

Fazit
Gerüstbauunternehmen sind sämtliche Regeln der Technik bekannt, insbesondere vor allem die DIN-Vorschriften. Wir besitzen Fachkenntnisse über die Anfertigung von Entwürfen, statischen Gerüstberechnungen und Plänen, Praxiserfahrungen beim Auf-, Um- und Abbau sowie Kenntnisse über die Sicherheit und den Gesundheitsschutz. Nicht zu vergessen: Eine wesentliche Voraussetzung für einen sachgemäßen Gerüstaufbau bilden unsere jahrzehntelangen Erfahrungen.