Gründung von Gerüsten
Arbeits- und Schutzgerüste haben eine wichtige Aufgabe: Sie bieten Gewerken sicheren Höhenzugang für Arbeiten an Stellen, die vom Boden oder von Geschossdecken aus nicht mehr erreicht werden und schützen Handwerker vor tieferem Absturz. Für ein standsicheres Arbeiten auf Gerüsten kommt der fachgerechten Gründung eine hohe Bedeutung zu.
Gerüste fachgerecht gründen
Keine Frage, Gerüste müssten Lasten sicher aufnehmen und ableiten können. Dazu zählen unter anderem Verkehrslasten, Windlasten, das Eigengewicht des Gerüsts oder Lasten aufgrund von Schrägstellung. Abgeleitet werden diese Lasten in entsprechend tragfähige Bauteile durch Verankerung oder mittels Fußspindeln in den Boden. Der fachgerechten Gründung eines Gerüsts kommt deshalb eine hohe Bedeutung zu. Fußplatten und höhenverstellbare Fußspindeln dienen dabei der Verteilung der Last auf eine größere Fläche sowie der Höhenanpassung. Voraussetzungen sind ein standsicher vorbereiteter und verdichteter Boden, lastverteilende Unterlagen und eine Sicherung der Fußpunkte gegen Wegrutschen bei geneigter Gründungsfläche.
Verschiedene Lasten
Für die fachgerechte Gründung eines Gerüsts sind die verschiedenen Lasten zu berücksichtigen. Eine erste Einschätzung zur Fundamentlast erhalten Gerüstersteller durch das Aufsummieren von Verkehrslast und Bauteilgewicht. Einflüsse wie Schiefstellungen oder Windkräfte sind bei dieser einfachen Berechnung noch nicht eingerechnet. Die Fundamentlast unter Berücksichtigung dieser Kräfte finden Gerüstersteller in den jeweiligen allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen. Für einfache Berechnungen und Nachweise ist die Summe aus Verkehrslast und Bauteilgewicht aber in der Regel ausreichend.
Standsicherer Boden
Zur Ableitung der Lasten in den Untergrund muss der Boden entsprechend tragfähig sein. Laut Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) sind bei einer Ausschreibung Angaben über die Tragfähigkeit des Untergrunds durch den Bauherrn zu stellen. Unwägbarkeiten wie ein schlecht verdichteter Boden bei Neubauten, Frost oder Regen führen allerdings immer wieder zu einem Setzen des Untergrundes und dadurch zu einem ungewollten „Hängen“ des Gerüsts in der Verankerung. Die unzulässige Vertikalbeanspruchung der Verankerung bedingt unter Umständen eine massive Beeinträchtigung der Standsicherheit.
Bestimmt wird die Tragfähigkeit eines Bodens übrigens durch die sogenannte „Zulässige Bodenpressung“. Dabei handelt es sich um die auf die Fußspindel wirkende Last dividiert durch die Aufstandsfläche.
Aufstandsfläche
Zur Auflagerung der Fußspindeln wird empfohlen, immer lastverteilende Unterlagen zu verwenden. Sie verbreitern nicht nur die Aufstandsfläche, sondern erhöhen auch den Reibebeiwert, welcher für den Nachweis gegen Gleiten wichtig ist.
Generell gilt: Je dicker die Unterlage, desto besser die Lastverteilung. Hier empfiehlt sich eine Mindestdicke von 4,5 Zentimetern – also eine klassische Gerüstbohle. Die Dicke der Unterlage ist ein entscheidender Faktor bei der Weiterleitung der Lasten bzw. bei der Aktivierung des Untergrundes. Um eine Weiterleitung der Lasten in den Untergrund – im Winkel von 45 Grad von der Umrissfläche der Unterlage ausgehend – zu erreichen, muss diese wesentlich steifer sein als der Untergrund selbst.
Geneigte Aufstellfläche
Das Aufstellen einer Fußspindel bei geneigtem Untergrund oder nur partieller Auflagerung kann zu unerwünschten Biegungen und Zwängungen in der Spindel beziehungsweise im untersten Stellrahmen führen. Aus diesem Grund sind geeignete Spindeln wie beispielsweise die schwenkbare Fußspindel unerlässlich. Bei großer Ausspindellänge ist diese durch Anbringen eines Diagonalrohres in der Nähe der Fußplatte gegen Knicken zu sichern. Um die aus dem Arbeitsgerüst resultierenden Lasten in den Untergrund ableiten zu können, sind ausreichend tragfähige und steife Fußplatten und Fußspindeln notwendig.
Fazit:
Für ein standsicheres Arbeiten auf Gerüsten kommt der fachgerechten Gründung eine hohe Bedeutung zu. Untergrund, Auflagerung und Fußspindeln sind maßgeblich, um Lasten sicher aufnehmen und ableiten zu können. Mit Lasten sind in Verkehrslasten, Windlasten, Eigenlast des Gerüsts oder Lasten aufgrund von Schrägstellungen gemeint. Diese können wir durch Verankerungen oder mittels Standfüßen (Fußspindeln) in den Boden ableiten.
Voraussetzung dafür ist ein standsicher vorbereiteter und verdichteter Boden, auf den vor der Aufstellung unseres Gerüsts lastverteilende Unterlagsbohlen ausgelegt werden. Bei geneigter Gründungsfläche sichern wir die Fußpunkte zudem gegen Wegrutschen.